Der SV Windhagen zieht den VfB Linz durch den 4:0 (1:0)-Sieg im Kreisderby der Fußball-Rheinlandliga noch tiefer mit in den Abstiegssog. Der SVW bleibt trotz der drei Punkte Drittletzter, liegt aber nur noch einen Punkt hinter dem VfB. Insgesamt zittern in der Liga nach dem 28. Spieltag noch elf Mannschaften um den Klassenverbleib.

Beide Mannschaften hatten sich vor diesem entscheidenden Derby viel vorgenommen. Während bei den Gastgebern Ex-Profi Johannes Rahn wieder von Beginn an zur Verfügung stand, versuchte VfB-Trainer Paul Becker es erstmals mit einer Fünfer-Abwehrkette und brachte mit Lothar Hilkes einen neuen Torwart. Doch schon nach vier Minuten wurden seine Pläne auf den Kopf gestellt. Nach Abstimmungsproblemen in der VfB-Abwehr jagte Adrian Glos den Ball unhaltbar ins rechte, obere Toreck zum 1:0 für den SVW.

Dadurch bekam Windhagen Oberwasser. Yannik Walbröl (27.) per Kopfball und Robin Heßler mit einem strammen Fernschuss, den Hilkes mit dem Fuß abwehren konnte, sorgten für weitere SVW-Höhepunkte.

Doch mit zunehmender Spieldauer kam Linz besser ins Spiel, Beckers Taktik zeigte Wirkung. Nach einer tollen Kombination hatte Michael Fiebiger sogar den Ausgleich auf dem Fuß. Seinen Schuss wehrte der starke SVW-Torhüter Thomas Kosiolek ab (38.). Besser wäre es wohl gewesen, wenn Fiebiger seinen freistehenden Mannschaftskameraden Manuel Rott angespielt hätte. „Wir haben nach sehr starkem Beginn ohne ersichtlichen Grund etwas den Faden verloren. Ansonsten war die erste Halbzeit in Ordnung“, fand der Sportliche Leiter der Windhagener, Tobias Blumenthal.

Auch nach dem Wechsel war viel Sand im Getriebe der Gastgeber, nachdem VfB-Verteidiger Alexander Kastert nach einem Solo von Glos (52.) in letzter Instanz gerettet hatte. Linz erhöhte den Druck und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Doch wie so oft in den vergangenen Wochen fehlte es im Angriff an Durchschlagskraft. Torchancen blieben Mangelware, zudem findet sich derzeit kein Akteur, der die wenigen Möglichkeiten nutzt. So kam es, wie es kommen musste. Gegen die nun offensiv eingestellten Gäste setzte sich Glos entscheidend ab und wurde von Hilkes im Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Strafstoß verwandelt Rahn sicher zum 2:0 (78.). Nun fanden die Gastgeber zur Spielstärke zurück und erhöhten durch ein Solo des eingewechselten Pawel Klos (87.) auf 3:0.

Es sollte aber noch dicker kommen für den VfB. Nun ließ sich auch der bis dahin gute Torwart Hilkes anstecken und sorgte mit einem unmotivierten Ausflug dafür, dass der ebenfalls eingewechselte Jannik Pehlivan (90.+3) mit einem Schuss aus über 40 Metern für den 4:0-Endstand sorgte.

„Wir taumeln immer tiefer in den Abstiegskampf“, klagte der Linzer Trainer Paul Becker. „Wir haben fast 70 Minuten ganz ordentlich gespielt, doch wir belohnen uns nicht, siehe vor der Pause die 100-prozentige Chance zum Ausgleich. Dann wäre die Partie vielleicht gekippt. Insgesamt ist der Sieg viel zu hoch ausgefallen.“ Nun muss Becker vor dem nächsten Abstiegsduell am Donnerstag gegen Andernach Aufbauarbeit bei seinen jungen Spielern leisten.

„Für uns war das ein ganz wichtiger Sieg“, atmete Tobias Blumenthal auf. „Wir hatten im zweiten Abschnitt einen Hänger. Doch wir sind wieder ins Spiel gekommen und haben im richtigen Augenblick zugelegt. Jetzt müssen wir weiter punkten, um die Abstiegsplätze zu verlassen. Heute war ein guter Anfang“, zeigte sich der Sportliche Leiter der Windhagener zufrieden. Er selbst hatte wegen einer Verletzung nicht auf dem Platz mithelfen können.

SV Windhagen: Kosiolek – Mohr (71. Jannik Pehlivan), Krist, Alexander Alt, Ferreira-Böcker – Walbröl, Akcakoca (87. Berghoff) – Glos, Rahn, Heßler – Daun (80. Klos).

VfB Linz: Hilkes – Aslan (71. Kyrion), Kastert, Dillmann, Joch, Moritz Rott – Eric Becker, (85. Lemke), Yannick Becker – Weber, Fiebiger, Manuel Rott (65. Tolaj).

Schiedsrichter: Jan Ulmer (Schuld).

Zuschauer: 250.

Tore: 1:0 Adrian Glos (4.), 2:0 Johannes Rahn (78., Foulelfmeter), 3:0 Pawel Klos (87.), 4:0 Jannik Pehlivan (90. + 3).

Quelle: Rhein-Zeitung

Fotos: CREATIV / Heinz-Werner Lamberz