Schiedsrichter Marco Christmann pfiff nach 90 (+ 3) Minuten ab. Das kühne Wunschdenken, vielleicht in die Verlängerung zu kommen, erfüllte sich für die Kaiserbergelf nicht. Die 1:6 Niederlage war deutlich. – Also, alles wie erwartet? Keineswegs! Bezirksligist VfB Linz zog sich achtbar aus der Affäre gegen den drei Klassen höher spielenden TuS Rot-Weiß Koblenz und legte kämpferisch alles in die Waagschale, was da war. Mannschaft, Trainer, sportliche Leitung und die Vertreter des Vorstands zeigten sich am Ende hoch zufrieden mit der gezeigten Leistung und dem gesamten Auftritt des Vereins am Tag der Amateure – mehr ging einfach nicht.

Linz mit dem Traumstart

Und diese Leistung konnte sich wahrlich sehen lassen: Bereits in der 3. Spielminute ging der krasse Außenseiter durch einen Sonntagsschuss von Fatos Prenku in Führung. Quasi mit dem ersten Angriff bekam Prenku den Ball zehn Meter vor dem Strafraum, ging zwei Schritte und hämmerte den Ball über den völlig verdutzten Torhüter Baboucarr Gaye in den Winkel. Die gut 250 Gäste der Partie trauten ihren Augen nicht, der VfB führte mit 1:0, die Fußballwelt im Landesverband Rheinland stand für einen Augenblick Kopf. Doch, was heißt für einen Moment? Mit Mann und Maus und einem überragenden Jan Lück im Tor der Linzer verteidigte der Bezirksligist seine Führung bis zur 30. Minute. Nach zahlreichen Chancen, die sich die Koblenzer bereits bis dahin erspielt hatten, fiel dann der Ausgleich. Und nur wenige Minuten später erzielte die TuS Koblenz nach einem Freistoß aus dem Halbfeld den Führungstreffer.

Mit 2:1 für den Favoriten ging es in die Kabinen. Die erste Halbzeit war geprägt von großem kämpferischen Einsatz. Zwar erspielten sich die Koblenzer mit zunehmender Spieldauer immer wieder Chancen, doch die gesamte Linzer Mannschaft schmiss sich in jeden Schuss, versuchte im Mittelfeld die Räume zuzulaufen und das spielerische Übergewicht des höherklassigen Gegners dadurch auszugleichen.

Die Entscheidung unmittelbar nach der Halbzeit

In der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit fiel dann bereits die Entscheidung, in kurzer Folge erzielte Koblenz drei Treffer und zog auf 5:1 davon. Das 6:1 folgte dann in der 67. Minute. Doch trotz des großen Rückstands und der Überlegenheit des Gegners, schenkte der VfB das Spiel nicht ab. Bis zur letzten Minute trieb Trainer Behar Prenku seine Mannschaft an und forderte bei den wenigen Eckbällen seine Verteidiger auf, noch mit nach vorne zu gehen.

Am Ende zeigte sich, dass die klassenhöhere Mannschaft aus dem laufenden Spielbetrieb der Regionalliga heraus dem Bezirksligisten, der erst vor zwei Wochen das Training wieder aufnehmen konnte, keine Chance ließ. Und doch verkaufte sich der VfB Linz teuer. Das ordnete auch SWR-Reporter Tom Bartels so ein. Er zollte der Leistung der Linzer in seiner Live-Reportage hohes Lob für deren Einsatzwillen und Mut. Fast überschwänglich lobte er dabei VfB-Torhüter Jan Lück, dem er ein herausragendes Spiel attestierte. Bartels Fazit: Der VfB hat sich so teuer verkauft, wie es unter diesen Umständen möglich war.

So zogen am Ende auch die Spieler, der Trainer und die sportliche Leitung ein positives Resumé. Der Verein hat insgesamt einen tollen Auftritt hingelegt. Sportlich hat man mit der Führung bis zur 30. Minute mehr erreicht, als mancher erwartet hatte. Wie sagte ein Spieler am Ende: „Lieber das 1:0 erzielen und in Führung gehen, als am Ende den 6:1 Ehrentreffen zu schießen.“

Starker Auftritt, auch neben dem Platz

Der 1. Vorsitzende des VfB Linz, Mirko Schopp, freute sich nach dem Spiel ebenfalls über den gelungenen Aufritt seines Vereins. Das bezog er aber ausdrücklich nicht nur auf das Sportliche. Er lobte, wie das gesamte Umfeld bei der Vorbereitung mitzog und alles organisatorisch Mögliche dafür tat, dass der VfB sich sympathisch präsentierte. Und das ist gelungen! Man darf sich auf die neue Saison freuen, die dann ab August hoffentlich wieder unter ganz normalen Bedingungen und ohne Corona-Einschränkungen stattfinden kann. Der Auftritt des VfB Linz im Stadion Oberwerth hat Lust auf die neue Saison gemacht.

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