Freitagabend, Weinfest in Linz, Flutlichtspiel, volle Hütte – es war angerichtet für ein packendes Lokalderby gegen die SG St. Katharinen-Vettelschoß. An diesem Abend vor knapp 400 Zuschauern sollte nun endlich der Bock umgestoßen werden nach dem mageren Start in die Bezirksligasaison 2023/24 mit einem Sieg, einem Unentschieden und zwei Niederlagen. Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht, wieder schaffte es die Kaiserbergelf nicht, das Spiel für sich zu entscheiden. Nach fünf Spieltagen steht die Elf von Thomas Schuster nun mit mageren fünf Punkten auf Platz 12 der Tabelle.

Schnelle Angriffe lassen Linzer Abwehr alt aussehen

Dabei kam die Heimmannschaft gut ins Spiel, zog die Initiative an sich und war feldüberlegen. Bereits in der 7. Spielminute hätte nach einem Abspielfehler des Gästetorwarts das 1:0 fallen müssen, doch Predrag Vucic schoss den Ball über das Tor. Und wieder kam es, wie es kommen musste: Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft. In der 22. Minute gelang den Gästen nach einem schnellen Konter, bei dem die Linzer Hintermannschaft nicht gut aussah, das 0:1. Wieder mussten die Strünzer einer gegnerischen Führung hinterherlaufen.

Doch der bis dahin erkennbar bessere Spielfluss im Vergleich zu den ersten vier Saisonspielen, war dahin. Die Gäste sorgten mit ihren schnellen Stürmern für gefährliche Angriffe und Linz wirkte verunsichert und anfällig. Und doch gelang Manuel Rott mit dem Halbzeitpfiff der Ausgleich. Nach einer Balleroberung am gegnerischen Strafraum reagierte der Stürmer gedankenschnell, legte sich den Ball am Sechzehner zurecht und schlenzte ihn ins lange Eck.

Ausgleich durch Leo Tolaj

Wer hoffte, dass der neu gewonnene Elan nun das weitere Spiel des VfB bestimmen würde, sah sich erneut enttäuscht. Nach einem Fehlpass von Yannick Dillmann im Mittelfeld in der 1. Minute im 2. Durchgang überspielte die SG die Linzer Abwehr mit einem einfachen Doppelpass und kam vor dem Tor von Jan Lück frei zum Abschluss: 1:2. 

Wieder stand die Heimmannschaft unter Druck. Das Angriffsspiel wurde intensiviert und Linz konnte nur sieben Minuten später in der 52. Minute durch Leo Tolaj den Ausgleich zu erzielen. Ab diesem Zeitpunkte entwickelte sich ein intensives und gutklassiges Bezirksligaspiel, doch weitere Treffer sollten nicht fallen. Und das, obwohl der VfB mit zwei Lattentreffern in der 80. Minute sehr nah dran war. Aber auch auf der anderen Seite kam die SG mit ihren schnellen Kontern immer wieder gefährlich vor das Linzer Tor, einmal musste Dillmann für den geschlagenen Keeper Lück auf der Linie retten. Mit einer Punkteteilung mussten sich dann beide Teams zufrieden geben.

„Wir können nicht zufrieden sein“

Der VfB Linz ist in dieser Verfassung weit davon entfernt, an die Tabellenspitze aufschließen zu können. Die Balance zwischen Abwehr und Angriff scheint nicht zu stimmen, allzu leicht fällt es den Gegnern zu Torchancen zu kommen, weil die Absicherung und Abstimmung hinten nicht ausreichend ist. Im Mittelfeld wird viel gearbeitet, doch dauert es lange, bis die gegnerischen Reihen überspielt werden. Vor dem Tor mangelt es dann an Ruhe und Kaltschnäuzigkeit. Gegenüber der „Rhein-Zeitung“ kritisierte VfB-Trainer Thomas Schuster sein Team: „Wir machen es unseren Gegnern momentan viel zu einfach. Das ist kein richtiges Abwehrverhalten.“ Außerdem sagte er: „Für den größeren Anteil Ballbesitz können wir uns nichts kaufen. Zudem kassieren wir zu viele Gegentreffer. Wir können nicht zufrieden sein.“

VfB Linz: Jan Lück – Moritz Rott, Yannick Dillmann, Michael Fiebiger, Mamuti – Yannik Becker, Meris Siljkovic, Leo Tolaj (66. Finn Schlebach), Adis Siljkovic (52. Linus Tücke) – Manuel Rott (80. Jan Anhäuser), Predrag Vucic (52. Fabio Schopp)

Fotos: Creativ / Heinz-Werner Lamberz