Ein Blick auf den aktuellen Bundesliga Spieltag mag trösten. Auch dort gewinnen die führenden Mannschaften nicht alle Spiele und werden ihrer Favoritenrolle nicht immer gerecht. Das galt am 24. Spieltag in der Bezirksliga Ost auch für den VfB Linz, der sich im erwartet schweren Spiel gegen die SG Berod / Wahlrod / Lautzert / Oberdreis mit einem Unentschieden zufriedengeben musste.

Unangenehmer Gegner

Die Spielgemeinschaft war für die Kaiserbergelf in jeder Hinsicht ein unangenehmer Gegner. Geschickt machte die Gastmannschaft die Räume eng, stand der Kaiserbergelf in den entscheidenden Räumen immer auf den Füßen (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes), setzte vereinzelt gefährliche Angriffe in Szene und verschaffte sich Pausen nach vermeintlichen Verletzungen. So wurde der Spielrhythmus der Heimmannschaft immer wieder gestört. Für die Zuschauer war es ein zerfahrenes Spiel.

Der erste gefährliche Angriff der SG Berod führte dann in der 21. Minute gleich zur Führung der Gäste. Der VfB bekam während einer schnell vorgetragenen Kombination keinen Zugriff und musste das 0:1 hinnehmen. Im Boxsport hätte man von einem Wirkungstreffer gesprochen. Linz brauchte gut zehn Minuten, um sich vom Schrecken zu erholen.

Abseits und (kein) Elfmeter?

Doch selbst nachdem Linz wieder das Geschehen bestimmte, verpufften die Angriffe im letzten Drittel vor dem Tor oft wirkungslos. Zwar erspielte sich Linz in Halbzeit eins einige klare Chancen, aber etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus. Das lag auch daran, dass Schiedsrichter Ralf Volk ein Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung eines Linzer Stürmers nicht anerkannte und nach einem klaren Foul an Fabio Schopp den fälligen Elfmeter verweigerte.

Für die zweite Halbzeit hatte sich die Kaiserbergelf dann vorgenommen, das Spiel noch zu drehen. Doch mit zunehmender Spieldauer wirkten die Aktionen der Linzer teils überhastet und teils nicht präzise genug – der letzte Ball kam nicht an, und wenn doch, war er nur schwer zu verwerten. Zudem machte die Gastmannschaft nun ihrem Titel als die „Gelb-Könige“ in der Liga alle Ehre. Den bereits 88 (!) gelben Karten in der laufenden Saison, fügte sie insgesamt acht hinzu, davon sieben in Hälfte zwei. Hinzu kam noch eine gelb-rote in der der 71. Minute. Ein Foul im Strafraum an Manuel Rott führte zum fälligen Elfmeter, den Pedrag Vucic souverän verwandelte: 1:1.

Schiedsrichter nahm sich viel Zeit für Regelkunde

Wer nun gedacht hätte, dass das Linzer Spiel noch einmal richtig Fahrt aufnimmt, der sah sich getäuscht. Die vielen Unterbrechungen lähmten den Spielfluss der Linzer. Hinzu kam, dass der Schiedsrichter sich viel Zeit nahm, um nach beinahe jedem Vergehen der Gastmannschaft offensichtlich das zugrundeliegende Regelwerk zu erklären. Das war sicher gut gemeint, um die Gemüter zu beruhigen, aber „gut gemeint“ ist häufig das Gegenteil von „gut gemacht“. Kaum war der Ball im Spiel, folgte die nächste längere Unterbrechung, weil der Schiedsrichter sich wieder auf längere Diskussionen einließ. Mit der Nachspielzeit von sieben Minuten war das bei Weitem nicht abgegolten. 

Am Ende steht ein weiterer Punkt auf der Habenseite der Linzer, der in der Endabrechnung noch sehr wichtig werden kann. Außerdem steht die Serie von sechs Siegen und einem Untentschieden im Jahr 2023 mit 20:4 Toren. Darauf lässt sich aufbauen und Selbstvertrauen ziehen. Das braucht es für die nächsten Spiele.

Tor: Peter Stegemann
Abwehr: Moritz Rott, Yannick Dillmann, Finn Schlebach, Marco A. Jelinic
Mittelfeld: Yannik Becker, Michael Krupp (86. Meris Siljkovic), Adis Siljkovic (50. Yannick Böcking)
Angriff: Manuel Rott, Fabio Schopp, Michael Fiebiger (60. Pedrag Vucic)

Fotos: CREATIV / Heinz-Werner Lamberz