Paul Becker, der Trainer des VfB Linz, hat mit den Linzer Fußballer im zweiten Jahr seines Wirkens am Kaiserberg den Aufstieg in die Fußball-Rheinlandliga geschafft und steht in der kommenden Saison vor einer interessanten, aber auch schweren Aufgabe. Blick aktuell unterhielt sich mit dem Erfolgstrainer.

Blick aktuell: Guten Tag Herr Becker. Als sie vor zwei Jahren ihr Traineramt beim VfB Linz antraten, haben sie unmissverständlich erklärt, dass sie Linz in die Rheinlandliga zurückführen wollen. Haben sie damit gerechnet, dass sie ihr Ziel so schnell erreichen?

Paul Becker: Berechnen kann man einen Aufstieg nie. Wir hatten uns drei Jahre zum Ziel gesetzt. Dass es ein Jahr früher eingetreten ist, nehmen wir natürlich gerne an. Letztendlich ist es der Lohn für harte Arbeit über eine ganze Saison.

Blick aktuell: Was würden sie in der letzten Saison als besonders positiv hervorheben?

Paul Becker: Die jungen Spieler haben sich weiterentwickelt und sind konstanter in ihren Leistungen geworden. Im ersten Jahr meiner Tätigkeit haben wir auch schon guten Fußball geboten, waren aber in den entscheidenden Phasen der Spiele nicht abgeklärt genug. Das war in der vergangenen Saison anders. Hier haben wir Begegnungen gewonnen, die auch anders hätten ausgehen können. Weiterhin hatten wir Glück mit den Neuzugängen, die sich nahtlos eingefügt und uns verstärkt haben.

Blick aktuell: Wie hieß das Erfolgsrezept?

Paul Becker: Es gibt kein Erfolgsrezept. Der Erfolg ist das Resultat von harter Trainingsarbeit, mannschaftlicher Geschlossenheit und der Qualität der Einzelspieler. Die Jungs haben das einfach klasse gemacht.

Blick aktuell: Welche Art von Fußball schwebt ihnen in der neuen Klasse vor?

Paul Becker: Wir werden unseren Spielstil nicht grundlegend ändern. Natürlich müssen wir unsere Spielweise der neuen Liga anpassen, aber einschneidende Veränderungen wird es nicht geben. Wir haben technisch gute Spieler, ein klares System und sind eingespielt. Und werden weiterhin versuchen, sauber von hinten heraus zu spielen verbunden mit viel Ballbesitz.

Blick aktuell: Was war für die Neuzugänge ausschlaggebend?

Paul Becker: Der VfB Linz hat für die Rheinlandliga eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten. Wir sind deshalb immer auf der Suche nach jungen, ehrgeizigen und talentierten Spielern aus der Region, die sich bei uns entwickeln können. Alle neuen Spieler weisen diese Eigenschaften auf.

Blick aktuell: Wie bewerten sie die bisherige Saisonvorbereitung? Gab es wichtige Erkenntnisse?

Paul Becker: Mit der Vorbereitung bin ich sehr zufrieden. Die Spieler ziehen alle mit. Wir hatten eine relativ hohe Beteiligung, sodass wir auch vernünftig arbeiten konnten. Natürlich waren bei uns auch Spieler in Urlaub. Aber das dürfte den anderen Mannschaften ebenfalls so gegangen sein.

Blick aktuell: Trainer sind bekanntlich immer kritisch, was lief nicht nach Wunsch?

Paul Becker: Aufgrund des frühen Saisonstarts haben wir nur fünf anstatt sechs Wochen Vorbereitung gemacht. Somit stieg dann die Intensität soweit, dass die Spieler doch stark belastet wurden. Ich hoffe, dass wir vom Trainerteam her das richtige Maß getroffen haben, um am ersten Spieltag topfit in die Begegnung zu gehen. Auch die Auswahl von Testspielen war nicht so einfach, da gerade zu Beginn der Vorbereitung viele unterklassige Mannschaften noch in der Sommerpause waren. Somit mussten wir sofort gegen gleich- oder höherklassige Teams antreten.

Blick aktuell: SG Betzdorf, SV Morbach und FSV Trainer-Tarforst. Wie schwierig finden sie das Auftaktprogramm?

Paul Becker: Das sind drei gestandene Rheinlandligamannschaften, aber einfache Spiele gibt es für uns sowieso nicht. Wir sind sicherlich in allen drei Spielen Außenseiter, aber wir sind uns auch unserer Stärken bewusst. Ich finde es spannend zu sehen, wie wir uns schlagen werden. Es steht uns gut zu Gesicht, etwas demütig und respektvoll in die neue Liga zu gehen, aber auf keinen Fall haben wir Angst.

Blick aktuell: Wie schätzen sie die Liga insgesamt ein?

Paul Becker: Ich denke, dass der Unterschied zwischen Bezirks- und Rheinlandliga enorm groß ist. Meines Erachtens ist das Spiel wesentlich schneller und intensiver. Auch im körperlichen Bereich sind die Spieler mehr gefordert als in der Bezirksliga. Fehler werden konsequenter bestraft.

Blick aktuell: Mit welchen Erwartungen gehen sie in die kommenden Aufgaben? Was können die Linzer Fußballanhänger von der neuen Saison erwarten?

Paul Becker: Unsere Erwartungshaltung ist zweigeteilt. Ergebnistechnisch zählt für uns nur der Klassenerhalt. Aber wir erwarten natürlich auch, dass sich unsere Spieler weiter entwickeln. Das ist bei unserer Altersstruktur unabdingbar und für unser Ziel auch absolut notwendig.

Unseren Anhängern kann ich versprechen, dass sich die Jungs in jedem Spiel reinhauen werden. Wir werden alles in unserer Machtstehende tun, um in der Liga zu bestehen. Wir sind gekommen um zu bleiben.

Quelle: www.blick-aktuell.de