Die VfB Rentnergilde! Schon mal von ihr gehört? Wohl eher nicht, aber sicher schon gesehen, was sie alles macht. Bei jedem Besuch auf dem Kaiserberg fällt auf, dass das gesamte Gelände rund um den Sportplatz bestens in Schuss ist und sehr gepflegt aussieht. Das geschieht nicht von alleine, sondern ist das Ergebnis von Arbeit, Schweiß und … guter Laune!
Einmal in der Woche treffen sich Alan, Lala, Manni, Uwe, Willi, der ewige Prinz, Rolf, Uwe, Happa, Hubert, Harry, Christian, Mike, Walter und Herbert auf dem Kaiserberg und machen „klar Schiff“. Ihr jüngstes Werk: die Spielfeldumrandung wurde komplett in den Vereinsfarben des VfB Linz in schwarz und weiß gestrichen. Auch die Verkaufsbuden im Kiesbett oberhalb der Tribüne wurden von der Truppe rüstiger Rentner frisch gestrichen.
Vereinstreue seit Kindheitstagen
Auch wenn der eine oder andere von ihnen sein aktives Berufsleben schon ein paar Jahre hinter sich hat, bringt sich jeder mit seinen Fähigkeiten und seinem Handwerkerwissen für den VfB Linz ein. Der älteste unter ihnen ist Willi Schmitz. Wenn er im August 82 Jahre alt wird, darf er zusätzlich ein ganz außergewöhnliches Jubiläum feiern: Er ist dann schon 75 Jahre Mitglied beim VfB Linz. Nicht ganz so lange sind die anderen dabei, aber alle sind dem VfB von Kindheitstagen oder Jugendjahren an treu gebliebenen.
Als Spieler, Trainer, Funktionäre oder einfaches Mitglied haben sie Jahrzehnte beim VfB verbracht und sie sind heute wieder aktiv! Warum eigentlich? „Weil es Spaß macht! Wenn wir nach Hause gehen, sehen wir, was wir geschafft haben – und das macht zufrieden“, erklärt Uwe Jenichen. „Wir werden noch gebraucht und wollen unseren Beitrag zum Wohle des Vereins leisten. Denn ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht!“
„Pissverzell“ und Spass an der Freud
Aber so ernst ist die Motivlage gar nicht, denn der Spaß, der „Pissverzell“ und die Frotzeleien untereinander sind den Weg hinauf auf den Kaiserberg schon wert. Trefflich wird darüber „gestritten“, ob Pils oder Kölsch besser schmeckt, ob der FC nach dem Aufstieg die Liga halten kann oder gemeinsam mit dem HSV direkt wieder absteigt. Manni versteht da eigentlich keinen Spaß.
Aber wenn es um den VfB geht, sind sie sich einig: „Der Verein entwickelt sich prima, der Mirko hat ein gutes Händchen und bewegt viel. Da sind wir gerne dabei“, erklärt die Rentnergilde. Auch mit der fußballerischen Entwicklung der 1. Mannschaft sind sie zufrieden. Den Klassenerhalt habe sich die Mannschaft redlich verdient: „Fußball spielen können die“, lautet das einhellige Urteil. Der einzige kritische Punkt: „Dat die immer versuchen, spielerisch dahinten russzukumme, iss mir zuvill. Dat jeht mir an de Nerven, da jehört der Ball auch ma weggekloppt.“ Klar, waren natürlich alle selbst gute Fußballer.
Auch als „Uralts“ aktiv
Heute unterstützen sie ihren Verein nicht nur durch tatkräftige Hilfe, sondern auch als „Uralts“. Die „Uralts“ ist die vermutlich älteste, aktive Fangruppe im nördlichen Rheinland-Pfalz. Aber Pyrotechnik und Platzsturm lehnen sie ab. Sie packen lieber mit an. So werden demnächst noch die Wiesen gemäht, die Verkaufsbuden mit vernünftigen Dächern versehen und die Schuppen hinter den Trainerbänken renoviert. Zu tun ist immer genug, aber eben auch Zeit für die gemeinsame Sache! Beispielhaft!
Der erste Vorsitzende des VfB, Mirko Schopp, sagt: „Das ist eine tolle Truppe, die wir da haben. Es ist großartig, wie die sich einsetzen. Die suchen sich ihre Arbeit selbst und liefern ab. Dieser Einsatz im Ehrenamt wird selten gesehen, sie ist aber Gold wert. Ich kann mich im Namen aller Mitglieder nur bedanken! Das gilt darüber hinaus aber auch für Peter Lahr, Wilfried Schuth und Günter Specht, die unabhängig von der Rentnergilde auch wertvolle handwerkliche Dienste für den Verein leisten. Vergelt’s Gott!“
Die Rentnergilde: Willi Schmitz, Rolf und Uwe Jenichen, Reiner Knopp, Herbert Klein, Hubert Theuer, Harry Biastoch, Christian Schmal, Michael Erlenbach, Martin Paul, Walter Hoever, Manfred Rüddel und Herbert Weißenfels.